2013-04-25

LUNA 50

Es ist schwer zu beschreiben, was in mir vorgeht.
Du sagtest, dass wir vielleicht vergessen, wert zu schätzen, was wir schon haben.
Du hast Recht, das weiß ich.
Aber seit Dienstag finde ich alles hier noch schlimmer.
Heute war es so warm, wie Sommer.
Ich habe Orangensaft mit Fruchtfleisch getrunken und
in der Sonne gesessen.
Ich habe einen langen Spaziergang gemacht.
Ich habe Jo wieder gesehen.
Ich habe viel gelacht.
Ich hätte
glücklich sein sollen.
Aber es fühlt sich alles so falsch an.
Ich sollte nicht hier sein
und ich mache mir Vorwürfe.
Ich habe Angst, dass ich mir so lange eingeredet habe,
dass ich hier weg muss,
dass es wirklich wahr geworden ist.
Dass es längst kein naiver Traum ist,
sondern das, was ihr als Realität bezeichnet.
Ich habe Angst, dass ich mich eines Tages
wegen diesem Ort zerbrechen werde.
Warum kann ich nicht zufrieden sein?
Weil ich mehr will.
Vielleicht auch weniger.
Im Ethikunterricht haben wir heute über Freiheit geredet.
Was ist das, Freiheit, dieses Wort, dass wir so oft
so naiv benutzen?
Sind wir frei und können wir es jemals sein?
Die Hausaufgabe ist
ein Bild zu zeichnen.
Wir sollen uns selbst als eine Marionette zeichnen
und an die Enden der Fäden sollen wir schreiben, 
wer unsere Fäden zieht.
Schule, Eltern, generell Familie,
gesellschaftliche Werte, Freunde.
Ich frage mich:
Sind diese Fäden, an denen wir hängen,
auch die Saiten an denen das Leben hängt?
Was würde passieren, wenn wir sie alle durchschneiden würden?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich stehe nicht auf
Wenn ihr es sagt

Und ich setzte mich auch nicht
Wenn ihr mich bittet.

Bitte seid nett zu mir.
Ich bin doch noch so

Zerbrechlich